Analfissuren sind schmerzhafte, längsverlaufende Einrisse oder Ulcera des Analkanals, die durch harten Stuhl, Fremdkörper, etc. entstehen können. Für das therapeutische Vorgehen entscheidend ist die Differenzierung zwischen einer akuten und einer chronischen Fissur.
Die akute Analfissur ist ein Schleimhauteinriss oder eon anodermales Ulcus ohne Sekundärveränderungen und sollte konservativ mit Lokalanästhesie-Gel behandelt werden. Bei einem erhöhten Schliessmuskeltonus empfiehlt sich zudem die tägliche kontrollierte Analdehnung durch den Patienten sowie die lokale Applikation von Diltiazem 2% zur chemischen Sphincterolyse. Zudem sollte die Stuhlkonsistenz durch die Einnahme von Stuhlregulantien oder Quellmitteln weich gehalten werden.
Die chronische Fissur ist nicht durch die Krankheitsdauer per se definiert, sondern zeichnet sich per definitionem durch folgende Eigenschaften aus: Es findet sich ein Einriss oder ein Ulcus mit einem Randwall sowie einer Vorpostenfalte; manchmal zeigt sich auch eine zentrale Fistel, die unbedingt erkannt und exzidiert werden muss, um ein Rezidiv zu verhindern. Bis auf wenige Ausnahmefälle sollte die chronische Fissur operativ behandelt werden. Die chirurgische Behandlung besteht in einer lokalen Exzision. Die posteriore oder laterale Sphincteromyotomie, wie sie früher propagiert wurde ist inzwischen als Routineverfahren obsolet und sollte nur noch in Ausnahmefällen und dabei besonders zurückhaltend bei weiblichen Patienten durchgeführt werden.