Ein Garten des Brückenschlags
Der wunderschöne Jägerstätter-Park im Areal des Krankenhauses St. Josef Braunau liegt direkt vor den Toren der Klinik für Psychische Gesundheit. Es gibt ihn seit 2006, damals bekam er auch seinen Namen. Seine Namensgebung war eine bewusste Zeichensetzung der Franziskanerinnen von Vöcklabruck.
Aus diesem Park mit Symbolkraft ist in der Zwischenzeit ein Park der Begegnungen geworden ganz im Geist und Sinn des heiligen Franziskus.
In Fortführung der franziskanischen Tradition wollen die Klinik für Psychische Gesundheit und der Jägerstätter-Park da sein für die, die es in unserer Leistungsgesellschaft besonders schwer haben. Zur Zeit des heiligen Franz befanden sich alte und kranke Menschen in Armenhäusern, sie haben den Anschluss an die Gesellschaft verloren. Die Aussätzigen waren überhaupt Ausgeschlossene.
Der Jägerstätter Park ist somit ein besonderes Mahnmal für Menschenwürde. Hunderttausende psychisch und körperlich kranke Menschen wurden während der NS-Diktatur ermordet. Die an den Rand der Gesellschaft Gedrängten, einst und heute, werden durch Franz von Assisi wieder zu Menschen. Denn Menschsein ist mit und unter anderen zu leben.
So ist der Jägerstätter Park heute ein Ort des Zusammenlebens, der Integration, des aufeinander Zugehens. Ganz ungezwungen treffen sich hier Patienten, Krankenhausbesucher und die Braunauer Bevölkerung. Somit wurde der Jägerstätter-Park auch ein Ort der Überwindung der inneren und äußeren Isoliertheit und des Abbaus von Vorurteilen und Tabus. Und er wurde so ein Ort der „gesünderen“ Gesellschaft. Denn sowohl die Gesundheit einer Gesellschaft als auch die jedes Einzelnen hat immer auch eine spirituell-religiöse Dimension. Der Jägerstätter-Park in Braunau – ein Ort des Brückenschlags zwischen Menschen und Menschen und zwischen Gott und Menschen.