Der Franz-Jägerstätter-Park des Krankenhauses Braunau darf ab sofort die „Natur im Garten“-Plakette tragen. Der Park in der Nähe der Klinik für Psychische Gesundheit erfüllt alle dafür festgelegten Kriterien. Die Auszeichnung wurde am 28. Februar im Rahmen der Gartenland-Tour in Braunau von Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer und Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger an den Geschäftsführer des Krankenhauses, Erwin Windischbauer, MAS, und an die Krankenhausoberin Sr. Katharina Franz, MAS, übergeben.
„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung und werden die Plakette mit Stolz im Jägerstätter-Park präsentieren. Die Schöpfungsverantwortung nimmt bei uns im Ordenskrankenhaus einen sehr hohen Stellenwert ein. In diesem Park kommt diese Verantwortung ganz besonders zur Geltung. Wir wollen zeigen, wie wichtig für uns der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur und unserer Umwelt ist“, betont Geschäftsführer Erwin Windischbauer, MAS.
Aufenthalt für Nutzerinnen und Nutzer muss möglich sein
Die Kernkriterien von „Natur im Garten“ sind bei der Bewirtschaftung ein Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide, auf chemisch-synthetischen Dünger und auf Torf. Darüber hinaus werden gestalterische Naturgartenelemente und Bepflanzungen bewertet. Wesentliche Schwerpunkte sind aber auch, dass der Aufenthalt für Nutzerinnen und Nutzer möglich ist und dass Bewegung, Erholung und therapeutische Maßnahmen auf Grünflächen möglich sind.
2006 im Beisein von Franziska Jägerstätter gesegnet
Der Franz-Jägerstätter-Park des Krankenhauses Braunau ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Er befindet sich in der Nähe der Klinik für Psychische Gesundheit zwischen Krankenhaus und dem Naherholungsgebiet am Inn. Der Park wurde 2006 im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Dr. Heinz Fischer und des damaligen Landeshauptmanns Dr. Josef Pühringer sowie Franziska Jägerstätter, der Ehefrau von Franz Jägerstätter, von den Bischöfen Dr. Maximilian Aichern und Dr. Manfred Scheuer gesegnet.
Park der Begegnungen, im Geist und Sinn des heiligen Franziskus
Die Namensgebung des Parks nach dem Innviertler Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter war eine bewusste Zeichensetzung der Franziskanerinnen von Vöcklabruck. Aus diesem Park mit Symbolkraft ist in der Zwischenzeit ein Park der Begegnungen geworden, ganz im Geist und Sinn des heiligen Franziskus. In Fortführung der franziskanischen Tradition wollen die Klinik für Psychische Gesundheit und der Jägerstätter-Park da sein für die, die es in unserer Leistungsgesellschaft besonders schwer haben. Zur Zeit des heiligen Franz befanden sich alte und kranke Menschen in Armenhäusern, sie haben den Anschluss an die Gesellschaft verloren. Die Aussätzigen waren überhaupt Ausgeschlossene.
Ein besonderes Mahnmal für Menschenwürde
Der Jägerstätter-Park ist somit ein besonderes Mahnmal für Menschenwürde. Hunderttausende psychisch und körperlich kranke Menschen wurden während der NS-Diktatur ermordet. Die an den Rand der Gesellschaft Gedrängten, einst und heute, werden durch Franz von Assisi wieder zu Menschen. Denn Menschsein ist mit und unter anderen zu leben.