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Stuhlinkontinenz

Die Haltefunktion für Stuhl und Winde wird nicht alleine von einem intakten Schliessmuskel aufrechterhalten sondern resultiert aus der koordinierten Aktion eines Systems ineinander greifender physiologischer Bausteine. Die Einzelkomponenten des anorektalen Verschlussorgans sind:

  • Nervale Steuerung (viszerales und somatisches Nervensystem)
  • die anatomische Lage des Rektums (anorektaler Winkel)
    das muskuläre System aus M. levator ani + Puborectalisschlinge (Corpus cavernosum recti), M. sphinkter ani externus et internus
  • Analkanal, der mit einer empfindlichen Schleimhaut, dem Anoderm ausgekleidet ist.

Das ungestörte Zusammenspiel dieser Einzelkomponenten des anorektalen Verschlussorgans ist Voraussetzung für die Kontinenzleistung.

Chirurgische Therapieansätze bei Funktionsstörungen innerhalb dieser Regelkreise zielen insbesondere auf die Korrektur von Defekten der Einzelkomponenten. Man unterteilt die Stuhlinkontinenz in drei Grade:

Grad 1: Winde sind nicht zu kontrollieren
Grad 2: flüssiger Stuhl kann nicht gehalten werden
Grad 3: fester Stuhl kann nicht gehalten werden

Ursachen für Stuhlinkontinenz bei intaktem Beckenboden:

  • Veränderte Stuhlkonsistenz – Diarrhoe
    Infektionserkrankungen
    chron.-entzündl. Darmerkrankung
    Kurzdarm-Syndrom
    Laxantienabusus
    Strahlenenteritis
    “irritable bowel syndrome“, Reizdarm
  • inkomplette Stuhlentleerung
  • Überlaufinkontinenz
  • Rektumtumore
  • Neurologische Erkrankungen
    Multiple Sklerose
    Schlaganfall
    Hirn-/ Wirbelsäulenverletzungen
    Demenz
  • Diabetes mellitus

Ursachen für Stuhlinkontinenz bei Beckenbodenveränderungen:

  • Muskuläre Ursachen
    Geburtstrauma
    Pfählungsverletzungen
    anorektale chirurgische Eingriffe
  • Sensorische Ursachen
    Whitehead-Anus: Mucosaektropium nach proktologischen Eingriffen
  • Denervierung des Beckenbodens
    Vaginale Entbindung
    Chronisches Pressen bei der Defäkation
    Rektumprolaps
    Descending perineum Syndrom
    Angeborene anorektale Anomalien

Die Behandlung der Stuhlinkontinenz erfordert eine umfassende funktionelle und morphologische Diagnostik. Am Anfang stehen bei morphologisch intaktem Schliessmuskelapparat konservative Massnahmen wie Beckenbodengymnastik, Biofeedbacktraining, etc. Ist der Sphinterapparat verletzt, so stehen chirurgisch-rekonstruktive Massnahmen im Vordergrund. In Einzelfällen kann eine Rekonstruktion des Sphinkterorgans entweder mit einem körpereigenen Muskel (z.B. Musculus gracilis) erfolgen oder ein künstlicher Schliessmuskel “artificial bowel sphincter“ implantiert werden. Ist die Nervenversorgung des Sphinkterorgans alteriert, so kann eine Neurostimulation in der Behandlung der Stuhlinkontinenz erfolgreich sein.

Sakrale Neuromodulation (SNS)

Dies ist eine bewährte Methode der operativen Behandlung bestimmter Formen der Stuhlinkontinenz, bei der funktionelle Reserven des Kontinenzorgans durch Nervenstimulation aktiviert werden.

Die Therapie gliedert sich in drei Phasen. Zuerst wird durch eine akute percutane Teststimulation (PNE) der sakralen Spinalnerven S3-S4 die Muskelfunktion getestet. Dieser Eingriff wird in einer Kurznarkose durchgeführt. Zeigt sich eine gute Muskelfunktion, wird in der zweiten Phase eine temporäre percutane Stimulation durch flexible Elektroden und einen externen Schrittmacher über einige Tage durchgeführt. Kommt hierdurch eine ausreichende Kontinenz oder zumindest Verbesserung zustande und ist der Patient/die Patientin mit der Art der Therapie zufrieden, werden zur permanenten sakralen Spinalnervstimulation dauerhaft flexible Elektroden und ein subcutanen Schrittmacher implantiert.

Nach Ausschöpfung der konservativen Therapie der Stuhlinkontinenz ist mit dieser bereits jahrelang bewährten Therapie eine neue Therapieoption mit sehr guter Veträglichkeit und Effizienz gegeben.
Denkbare Indikationen wären eine postoperative Sphinkterschwäche nach analen oder rektalen Eingriffen, das Kaudasyndrom nach Lendenwirbelfraktur, einepersistierender Sphinkterschwäche nach komplizierten vaginalen Entbindungen, auch die Stuhlinkontinenz unklarer Genese und in Einzelfällen auch die neurogene Stuhlinkontinenz.

Als operative Sphinkterersatzverfahren bietet sich an:

  • Dynamische Gracilisplastik
  • Artificial Bowel Sphincter (ABS)

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